Presse
Statement: Ausgliederung der Pflegehelfer:innen ohne Qualifikation im Jüdischen Krankenhaus Berlin
27.08.2024
Aufgrund von gesetzlichen Änderungen der Finanzierung sowie als Teil des Sanierungsplans, den das Jüdische Krankenhaus Berlin (JKB) zwingend verfolgen muss, wurden zu Beginn dieser Woche die Pflegehelfer:innen ohne Qualifikation über das Ende ihrer Beschäftigung voraussichtlich im 1. Quartal 2025 informiert.
Die Stiftung Jüdisches Krankenhaus Berlin teilt mit, dass die in der Stiftung angestellten Pflegehelfer:innen ohne Qualifikation betriebsbedingt gekündigt werden müssen. Diese Maßnahme betrifft ca. 80 Mitarbeitende, viele davon mit einer Teilzeitanstellung.
Die mit dem GKV-Stabilisierungsgesetz eingetretene Änderung der Finanzierung ab 2025 sieht eine Beschränkung des Pflegebudgets auf Pflegefachkräfte sowie qualifizierte Pflegehilfskräfte inkl. Personen mit pflegerischen Ausbildungen vor. Das bedeutet, dass Personen mit sonstigen Ausbildungen und ohne Ausbildung nicht mehr im Pflegebudget anzusetzen sind und die Kosten darüber nicht mehr refinanzierbar sind. Nach intensiver Prüfung aller Alternativen führt dies dazu, dass die Serviceleistungen wieder extern vergeben werden müssen, da der Kostenvorteil des Outsourcings gegenüber der Fortsetzung der Beschäftigung im JKB in einer Größenordnung liegt, die die Stiftung in ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht anderweitig kompensieren kann.
Brit Ismer, Kaufmännische Direktorin des Krankenhauses: „Wir haben während des letzten Jahres und bis in das Jahr 2024 hinein versucht, die Weiterbeschäftigung strukturell und kostenseitig abzubilden. Hierzu gehörten u.a. auch entsprechende Ausbildungsangebote. Zu Beginn dieses Jahres hat sich unsere wirtschaftliche Situation abrupt und bedrohlich verschlechtert, so dass wir einen Sanierungsplan verfolgen müssen, um das Unternehmen wieder in eine nachhaltig stabile Situation zu führen. Die Notwendigkeit, den Schritt der Ausgliederung nun gehen zu müssen, bedauern wir sehr und hätten wir gern vermieden.“
Die Unterstützungsleistungen „am Bett“ sollen durch qualifizierte Pflegefachassistent:innen geleistet werden. Damit folgt das Jüdische Krankenhaus Berlin auch den vielfältigen Bestrebungen des Gesetzgebers, ausschließlich entsprechend ausgebildetes Personal in der Patient:innenversorgung einzusetzen. Somit sollen die erforderliche Versorgungsqualität und die hohe Patient:innensicherheit noch besser gewährleistet werden.
Durch diese Maßnahme ist ausdrücklich nicht beabsichtigt, die besagten Unterstützungstätigkeiten wieder den Pflegefachkräften zuzuordnen. Im Gegenteil, durch die Übertragung der Serviceleistungen an einen Hospitality-Dienstleister soll eine hohe Professionalität und Verlässlichkeit der Leistungserbringung erreicht werden, die die Pflegefachkräfte im JKB optimal unterstützt.
Ein Gespräch mit dem Betriebsrat wurde bereits terminiert, um für die betroffenen Mitarbeitenden einen Sozialplan zu erarbeiten.