Schwer behandelbarer Bluthochdruck | Jüdisches Krankenhaus Berlin
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Behandlungsresistenter Bluthochdruck und Renale Sympathikusdenervierung

Bluthochdruck, seine Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

Bluthochdruck (= arterielle Hypertonie) gehört in den westlichen Industrienationen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und ist ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-bedingte Erkrankungen und Todesursachen. Allein in Deutschland leiden etwa 30 Mio. Menschen an Bluthochdruck. Bluthochdruck ist eine ernsthafte Erkrankung, die Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit mit Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen bis hin zum Nierenversagen zur Folge haben kann.

Da ein erhöhter Blutdruck meist symptomlos ist und keine unmittelbaren Beschwerden verursacht, führt er in der Regel, vom Patienten über Jahre unbemerkt, zu oben genannten Folgeerkrankungen. Manchmal wird Bluthochdruck daher auch als sog. „stiller Killer“ bezeichnet.

Neben der zuverlässigen Medikamenteneinnahme sollten Patienten mit Bluthochdruck außerdem einen gesunden Lebensstil führen, insbesondere um zusätzliche Risikofaktoren für eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) gering zu halten. Diese Veränderung hin zu gesunden Lebensgewohnheiten beinhaltet unter anderem:

  • Aufgabe des Rauchens
  • Einschränkung des Alkoholkonsums
  • Gewichtsreduktion / -normalisierung
  • ausreichende Bewegung
  • Reduktion der Salzaufnahme
  • Reduktion der Gesamtfettaufnahme
  • an Obst und Gemüse reichhaltige Ernährung
  • gesunder Umgang mit Stress

Trotz einem optimierten Lebensstil und einer Vielzahl an effektiven und gut verträglichen blutdrucksenkenden Medikamenten erreichen lediglich zwischen 5 - 17% der behandelten Hypertoniker in Deutschland ihren Zielwertbereich im Sinne eines kontrollierten Blutdrucks.

Bei Patienten mit einem medikamentös nicht ausreichend gut einzustellenden Bluthochdruck muss der Arzt zunächst eine sekundäre Hypertonieursache ausschließen. D.h., dass solche Ursachen, die mit einer spezifischen Behandlung beseitigt werden können, gezielt gesucht und behandelt werden sollten (zum Beispiel Verengungen der Nierenarterien können mittels Katheterbehandlung und Stentimplantation, hormonelle Störungen mit speziellen Medikamenten oder einer Operation behandelt werden).

Bei etwa 5 - 15% aller Patienten mit Bluthochdruck kann dieser trotz Ausschöpfung der oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend kontrolliert werden. Diese Form bezeichnet man dann auch als „therapieresistenten Bluthochdruck“ bzw. „therapierefraktäre arterielle Hypertonie“.

Der therapierefraktäre Bluthochdruck ist definiert als eine nicht ausreichende Blutdruckeinstellung (RR ≥160/90 mmHg im Allgemeinen, RR ≥150/85 mmHg bei Patienten mit Diabetes mellitus) trotz der Einnahme von 3 oder mehr blutdrucksenkenden Substanzklassen in maximaler bzw. maximal tolerierter Dosierung.

Für diese Patientengruppe gab es bislang keine zufriedenstellende zusätzliche Behandlungsoption.