Das diabetische Fußsyndrom | Jüdisches Krankenhaus Berlin
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Das Diabetische Fußsyndrom

Definition:

  • Vorliegen chronischer Geschwüre, meist an den Füßen, bei Diabetikern mit oder ohne Bestehen von arteriellen Durchblutungsstörungen an den Beinarterien im Sinne einer PAVK.

Entstehungsmechanismus und Beschwerdebild: 

  • Periphere Neuropathie
    • Nervenschädigung, die zur Gefühlsstörungen und Missempfindungen beider Beine führt 
    • Auftreten zunächst meist an den Fußsohlen und Füßen mit strumpfförmigem Aufsteigen in die Unterschenkel
    • Verletzungsgefahr und fatalerweise häufig keine Alarmsymptome, da diese Patienten ein eingeschränktes Schmerzempfinden haben
    • Auslöser sind meist Druckbelastungen durch Fußfehlstellungen oder ungeeignetes Schuhwerk, aber auch Hitzeeinwirkung kann wegen eingeschränkter Temperatur- und Schmerzempfindung des Diabetikers  zu Verbrennungen führen (heiße Fußbäder, Wärmflaschen)
    • Es kommt zu Hautläsionen, die nicht bemerkt werden und im Verlauf häufig zu Superinfektionen mit Zerstörung des umliegenden Weichteil- und Knochengewebes mit Ausdehnung zu Geschwüren und teils schweren Infektionen fortschreiten können (Pannikulitis, Erysipel, Phlegmone, Abszess, Osteitis, Osteomylitis, Sepsis)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Bedeutung: 

Das diabetische Fußsyndrom ist neben dem Rauchen eine der häufigsten Ursachen von Beinamputationen in Deutschland.

Behandlung: 

  • Optimale Einstellung des Blutzuckers mit 
    • Allgemeinmaßnahmen wie gesunder Ernährung, Gewichtsreduktion und ausreichender Bewegung
    • Medikamentöse Maßnahmen (nur nach ärztlicher Anordnung)
      • Antidiabetische Tablettentherapie OAD (Metformin, Gliptine und andere)
      • Insulintherapie
      • evtl. zusätzlich ASS, ACE-Hemmer, Statin u.a. nach ärztlicher Indikationsstellung
  • Nikotinabstinenz
  • Siehe auch „Venöses Beingeschwür“ und „PAVK“

Anzeichen für eine Nervenschädigung („periphere Neuropathie“)

  • Kribbeln und Brennen der Füße und Beine, vor allem nachts („burning feet“)
  • Taubheitsgefühl der Füße und Unterschenkel (strumpfförmig)
  • Unsicherheit beim Gehen („wie auf Watte gehen“)
  • Trockene, teils warme Füße mit spröder Haut und reichlich Hornhautbildung an Belastungszonen („Hyperkeratosen“ am Fußballen).
  • Hyperkeratosen an den Fußsohlen sind ein Warnzeichen für die Entstehung von komplizierenden Geschwüren (Malum perforans)