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Das Thoracic-Outlet-Syndrom stellt die häufigste Ursache von akuten Gefäßverschlüssen im Bereich der Arme bei unter 40-jährigen Patienten dar.

Akute Verschlüsse der Armschlagadern bedürfen der sofortigen Operation zur Wiederherstellung der Durchblutung und zur Vermeidung einer bleibenden Funktionseinbuße oder gar Verlust des betreffenden Armes. Sofern bereits ein Aneurysma der Schlüsselbeinschlagader vorliegt, muss dieses ebenfalls durch Gefäßersatz oder Ausschaltung durch einen beschichteten Stent behandelt werden. In dieser Gruppe findet sich häufig eine zusätzliche Halsrippe.

Akute Thrombosen der großen Schlüsselbeinvene (sog. Paget-von-Schroetter Syndrom) können im Akutstadium mit einem über die Ellenbeuge eingebrachten Spezialkatheter, über den ein Gerinnsel auflösendes Medikament verabreicht wird, wieder aufgelöst werden. Häufig findet man ein TOS als Ursache der Thrombose, so dass auch hier die Operation empfohlen wird. Ältere Venenthrombosen können nicht mehr akut aufgelöst werden. Diese Patienten werden zunächst mit Blutverdünnern behandelt, bis die massive Armschwellung zurückgegangen ist und dann geplant zu einem späteren Zeitpunkt operiert.

Eine Operation kann auch bei ausgeprägter Kompression des Armnervenplexus bzw. der entsprechenden Nervenwurzeln mit neurologischen Ausfällen und Funktionseinbußen der betreffenden Hand bzw. des betreffenden Armes erforderlich sein.

Ferner bei schwerer schmerzbedingter Einschränkung der Lebensqualität nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen (Physiotherapie, Medikamente).

Der höchst anspruchsvolle Eingriff wird in unserer Klinik in der Regel durch einen kosmetisch günstigen Schnitt im Bereich der Achselhöhle  durchgeführt. Dieser Zugang bietet die bestmögliche Exposition der gesamten ersten Rippe und ggf. auch einer zusätzlichen Halsrippe und damit die Voraussetzung, die erste Rippe einschließlich der an ihr ansetzenden Sehnen und Muskeln bzw. eventueller abnormer Bänder komplett zu entfernen und das Gefäß-Nervenbündel vollständig zu dekomprimieren.

Unsere Klinik führt auch regelmäßig Revisionsoperationen bei Rezidiven durch.

Bezüglich dieses komplexen Krankheitsbildes hat sich vor einigen Jahren aus Betroffenen eine mittlerweile im gesamten deutschsprachigen und übrigen europäischen Raum aktive Selbsthilfegruppe formiert, bei der Patienten zusätzlich Rat und Hilfe erhalten können.

Zur Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke, Wundheilung oder zur Verhinderung eines Beinverlustes (Amputation) erfolgt ein operatives Ausschälen von Verkalkungen im Bereich von Engstellen oder bei längerstreckigen Verschlüssen die Implantation („Einpflanzen“) eines Bypasses, möglichst  aus körpereigenem Material (Vene), in Einzelfällen auch mit Kunsstoffprothesen.

Bypassoperationen an den großen Gefäßen (Hauptschlagader und Beckenschlagadern)  erfolgen in der Regel  mit künstlichen Gefäßen  (Kunststoffprothesen).

Zur Verhinderung eines drohenden oder eines erneuten Schlaganfalles erfolgt das Ausschälen der verengten Schlagader.  Hierzu stehen prinzipell zwei verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung. Bei der am häufigsten praktizierten Methode („Umstülptechnik“) wird außer den sehr dünnen Gefäßnähten kein fremdes Material eingebracht. Bei der zweiten Variante wird nach der Entfernung der Verengung (Kalkablagerungen)  eine Erweiterungsplastik mit  industriell verfügbarem biologischen Material (bovines Pericard, Rinderherzbeutel) durchgeführt. In einer geringen Anzahl der Fälle muss die Blutversorgung der betreffenden Hirnhälfte durch ein kleines Kunststoffröhrchen aufrecht erhalten werden, meistens reicht jedoch die Versorgung durch die anderen 3 hirnversorgenden Gefäße aus.

Eine hochspezialisierte Operationstechnik sowie eine optimale apparative Überwachung (Monitoring) während der Vollnarkose garantiert eine extrem niedrige Komplikationsrate. Die Operation kann in den meisten Fällen unter lokaler Betäubung (Regionalanästhesie „Wachnarkose“) durchgeführt werden.

In geeigneten Fällen ist alternativ die Einführung einer kleinen Gefäßstütze (Stent) möglich, um eine Operation zu vermeiden.

Die Entscheidung, ob und in welcher Form behandelt werden soll, wird fallbezogen in der interdisziplinären Gefäßkonferenz zwischen unserer Klinik für Gefäßchirurgie, der Angiologie, der Neurologie und der Neuroradiologie besprochen, so dass für jeden Patienten ein individuelles und bestmögliches Behandlungskonzept angeboten werden kann.

Zur Verhinderung einer inneren Verblutung durch ein geplatztes Aneurysma ist ab einem Durchmesser von ca. 5 cm eine Behandlung erforderlich. Hierfür stehen wir mit einem eingespielten Team aus versierten Gefäßchirurgen, Radiologen,  Anästhesisten und Intensivmedizinern sowie bestens ausgebildeten OP- und Anästhesiepflegekräften jederzeit bereit.

Hierbei gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten: 

Offene Operation
Bei der herkömmlichen, über Jahrzehnte bewährten Methode wird das Aneurysma durch einen Bauchschnitt direkt freigelegt. Der krankhaft erweiterte Gefäßabschnitt wird durch eine Kunststoffprothese in Form einer geraden  Rohrprothese  oder einer Y-Prothese ersetzt, die in die Anschlussstellen eingenäht wird. 

Minimal-invasive Methode
Bei der minimalinvasiven Methode wird durch direkte Punktion der Leistenschlagader oder über zwei kleine Leistenschnitte eine stentgestützte Endoprothese (gerade oder Y-förmig) eingeführt. Sie wird im Aneurysma entfaltet und dichtet es - wie ein Gartenschlauch, der durch einen aufgeblasenen Luftballon zieht - von innen ab. Wenn die Stentprothese implantiert ist, wird der Blutstrom komplett durch diese Prothese geleitet, so dass die Druckwelle, die mit jedem Pulsschlag des Herzens aufgebaut wird, nicht weiter auf die dünne Aneurysmawand wirken kann und ein Platzen des Aneurysmas wirksam verhindert wird.

Insgesamt ist die minimalinvasive Methode deutlich schonender, so dass auch Patienten, die sonstige schwere Erkrankungen haben, behandelt werden können. Allerdings gibt es anatomische Bedingungen, unter denen die Methode nicht angewendet werden kann. Ferner ist eine lebenslange Nachbeobachtung mit speziellen Ultraschallverfahren bzw. Kontrastmittel-CT erforderlich.

 

Die besonders schonende Kontrastmittelsonografie bieten wir über unsere angiologischen Kollegen im Medizinischen Versorgungszentrum "Medizin der Mitte" in der Turmstraße an.

 

 

Verengungen an Nieren- und Eingeweideschlagadern werden in aller Regel primär mit Ballonaufdehnung und Stents behandelt. Sind die Verkalkungen zu ausgeprägt oder ist es nach einer solchen stentgestützten Aufdehnung zu einer erneuten Verengung gekommen, ist eine Operation erforderlich. Unsere Klinik beherrscht alle gängigen Rekonstruktionsverfahren für diese wichtigen bzw. lebenswichtigen organversorgenden Schlagadern. Hierdurch kann im Extremfall ein drohendes Nierenversagen mit erforderlicher Dialyse oder eine lebensbedrohliche Durchblutungsstörung des Darmes und anderer innerer Organe vermieden werden.

Bei vorliegenden Krampfadern und zur Vermeidung von Venenentzündungen, von Unterschenkelgeschwüren (sog. offenen Beinen), Thrombosen und Lungenembolien sind, sofern die konservative Therapie  nicht zum Erfolg führt, verschiedene operative Eingriffe je nach Beschwerdebild angezeigt:

  • Operation von Krampfadern (Varizen) mit kleinsten Schnitten (meist ambulant)
  • Operation der akuten Venenthrombose im Becken- und Oberschenkelbereich
  • Operation an chronischen Beckenvenenthrombosen bei schwerwiegenden Stauungssymptomen mit Stentimplantation in die Beckenvene

Zur  Durchführung der Hämodialyse („Blutwäsche“) halten wir alle erforderlichen operativen Eingriffe vor:

  • Anlage von Vorhofkathetern (sog. Demers-Katheter)
  • Anlage von arteriovenösen Kurzschlüssen (AV-Fistel)  am Handgelenk bzw. in der Ellenbeuge
  • Anlage von Dialyseshuntprothesen aus Kunststoff, wenn keine geeignete  körpereigene Vene verfügbar oder bereits verbraucht  ist.
  • Erforderliche Revisionseingriffe bei Fehlfunktion oder Verschluss