Tumortherapie | Jüdisches Krankenhaus Berlin
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Turmotherapie

Der Begriff der "Krebserkrankung" (Karzinom, bösartige Neubildung oder Neoplasie) verunsichert viele Patienten nach wie vor. Dabei wurden in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte in der Therapie bösartiger (maligner) Erkrankungen erzielt. Die Früherkennung trägt wesentlich zu einer erfolgreichen Therapie bei.  Ärzte und Patienten müssen daher in aller Offenheit miteinander über ein Krebsleiden sprechen können. Viele Tumoren sind heute bei rechtzeitiger Therapie heilbar. Oft lässt sich eine erhebliche Lebensverlängerung oder eine verbesserte Lebensqualität herbeiführen.

Die moderne Tumortherapie fußt auf drei Säulen
1.    Früherkennung des Tumors und ggf. der Tumorausbreitung
2.    Multimodale Therapie (Tumorchirurgie; Chemo- und/oder Strahlentherapie; Metastasenchirurgie)
3.     Tumornachsorge (Rezidiv-Früherkennung)

Um die Krankheit und ihre Folgen erfolgreich bewältigen zu können, ist Geduld, die Möglichkeit zur offenen Aussprache von Ängsten und Wünschen sowie die Unterstützung durch Familie und Freunde äußerst wichtig. Wir stehen Ihnen und Ihren Angehörigen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

An Magenkrebs erkranken in Deutschland etwa 15 von 100.000 Menschen pro Jahr. Die meisten Patienten sind älter als 50 Jahre. Die jährlichen Neuerkrankungsraten sind in den letzten Jahren rückläufig. Die Therapie der Wahl ist bei begrenztem Magenkrebs die Operation mit dem Ziel der vollständigen Entfernung des Tumorgewebes.

Operationsverfahren
Bei kleinen Tumoren erfolgt die Entfernung des tumortragenden Magenanteils unter Erhalt eines Restmagens mit Entfernung der Lymphbahnen und –knoten.

Bei fortgeschrittenen Tumoren erfolgt die Entfernung des gesamten Magens, eines Teils des Zwölffingerdarms und der Lymphbahnen sowie die Bildung eines Ersatzmagens durch Dünndarm.

Bei nicht-kurativ zu operierendem Magenkrebs kann zunächst eine Chemotherapie zur Tumorverkleinerung durchgeführt werden, oder es wird eine intestinale Bypass-Operation durchgeführt, die bei belassenem Tumor die Nahrungspassage aufrechterhält.

Dickdarm- und Mastdarmkrebs (Kolon- und Rektumkarzinome) sind bösartige Schleimhautwucherungen im Dickdarm, deren Auftreten aufgrund einer verlängerten Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen hat.

Das kolorektale Karzinom ist mit ca. 62.000 Neuerkrankungen pro Jahr das zweithäufigste Krebsleiden in der Bundesrepublik Deutschland. Die Krankheit tritt überwiegend nach dem 50. Lebensjahr auf. Das Risiko, im Laufe des Lebens an einem Dick- oder Mastdarmkrebs zu erkranken, liegt insgesamt bei ca. 5-6%, daran zu sterben bei ca. 3%.

Operationsverfahren
Im frühesten Stadium können einzelne entartete Polypen bei der Darmspiegelung ohne Operation entfernt werden. Zeigt sich jedoch bei der anschließenden feingeweblichen Untersuchung, dass der Abtragungsort nicht tumorfrei war wird die Operation mit Entfernung des betroffenen Darm-abschnittes und der Lymphbahnen notwendig.

Beim Mastdarmkrebs ist in bestimmten Fällen die örtliche (transanale) Tumorabtragung möglich.

Bei sehr tief sitzenden, also in unmittelbarer Nähe zum After und dem Schließmuskel lokalisierten Mastdarmtumoren, ist eine Kontinenzerhaltung nicht immer möglich. Es erfolgt dann die Anlage eines künstlichen Darmausganges (Stoma oder Anus praeter).

Eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlungstherapie muss bei bestimmten Ausbreitungsstadien der Darmkrebserkrankung vor (neoadjuvant) oder nach der Operation (adjuvant) erfolgen. Diese Therapie dient der Verkleinerung des Tumors (neoadjuvant) oder der Behandlung von Metastasen. Bei sehr frühen Stadien ist eine adjuvante Chemotherapie nicht erforderlich.

Bei Vorhandensein von Lebermetastasen steht neben der hauptsächlich chirurgischen Entfernung die Radiofrequenzablation (=RFA), die lokale Chemotherapie (=TACE) und die Brachytherapie zur Verfügung, die bei bestimmten Ausdehnungen des Tumorleidens sehr gute Ergebnisse erzielt. In Einzelfällen können diese Verfahren auch mit der chirurgischen Therapie kombiniert werden.