Koronare Herzkrankheit | Jüdisches Krankenhaus Berlin
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Koronare Herzkrankheit (KHK), Verkalkung der Herzgefäße

Herzkatheterlabor

Ursache für eine koronare Herzkrankheit ist eine Verkalkung (Arteriosklerose) der Blutgefäße, die den Herzmuskel mit Blut, und damit mit Sauerstoff, versorgen. Diese Blutgefäße werden in der Fachsprache Koronargefäße oder Herzkranzgefäße genannt, da sie das Herz wie einen Kranz umschließen. Eine Einengung (Kalkablagerungen) der Herzkranzgefäße (Stenose) hat eine unzureichende Versorgung des Herzens mit Sauerstoff zur Folge. Der Herzmuskel wird unter Belastung nicht mehr mit ausreichend versorgt und es treten typische Beschwerden (Angina Pectoris) auf.

Übergewicht und Bewegungsmangel begünstigen die Entstehung von Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen - dem "metabolischen Syndrom" - und sollten frühzeitig und konsequent normalisiert werden. Sport und Bewegung wirken sich dabei besonders günstig aus. Tägliche körperliche Bewegung für 20 bis 30 Minuten kann bereits Ihre Lebenserwartung steigern.

Die Umstellung der Ernährung auf beispielsweise eine mediterrane Kost ist ein weiterer Pfeiler, mit dem Menschen ihr Übergewicht abbauen und das Auftreten und die Folgen von Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Fettstoffwechselstörungen reduzieren können.

Rauchen ist einer der bedeutendsten Risikofaktoren für das Entstehen und Fortschreiten einer Arteriosklerose. Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung und arterieller Verschlusskrankheit muss dringend geraten werden, mit dem Rauchen umgehend aufzuhören. Nicht ohne Grund spricht man z. B. vom „Raucherbein“ - das bei Rauchern sehr viel häufiger vorkommt. Rauchen ist darüber hinaus auch ein gewichtiger Risikofaktor für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Lungenkrankheiten (COPD) sowie für Krebserkrankungen.

Nikotinabstinenz ist eine der wichtigsten Maßnahmen, sein individuelles Arterioskleroserisiko zu senken.

Bluthochdruck gilt ebenfalls als ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung und Verschlimmerung einer Arteriosklerose, Herzerkrankungen und besonders des Schlaganfalls. Der Blutdruck sollte bei wiederholten Messungen in Ruhe Werte von 140/90mmHg nicht über einen längeren Zeitraum überschreiten.

Heute kann in den meisten Fällen ein normaler Blutdruck erreicht werden,  sofern Sie Ihre blutdrucksenkenden Medikamente regelmäßig einnehmen. Häufig muss eine Kombinationstherapie aus mehreren Medikamenten eingenommen werden, um die Zielblutdruckwerte zu erreichen.

Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Cholesterin- oder Triglyzeridspiegel) haben ebenfalls einen ungünstigen Einfluss auf die Arterien und tragen wesentlich zum Auftreten einer Arteriosklerose bei. Fettstoffwechselstörungen werden durch eine geeignete Ernährung und körperliche Aktivität gebessert. Ihre Nahrung sollte fett- und cholesterinarm sein sowie reich an Ballaststoffen. Sie sollten nicht nur insgesamt weniger Fett aufnehmen, sondern auch auf die Zusammensetzung der Nahrungsfette achten. So sollten diese überwiegend aus pflanzlichen Fetten und Ölen bestehen, die reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind. Tierische Fette, die sich oft in Wurst, Käse und Soßen verstecken, sollten reduziert werden.

Wenn sich die Blutfettspiegel durch die Ernährungsumstellung nicht in ausreichendem Maße senken lassen, empfiehlt sich eine medikamentöse Behandlung.

Menschen mit Diabetes mellitus leiden häufiger an den Folgekrankheiten der Arteriosklerose wie Koronare Herzerkrankung (KHK) und arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), sowie Schlaganfällen, Nieren- und Netzhauterkrankungen als Menschen ohne Zuckerkrankheit. Deshalb sollte bei Diabetikern der Blutzucker frühzeitig gut eingestellt werden. So können die Sterblichkeit und die Herzinfarktrate, aber auch die Häufigkeit von Erblindung und Dialysepflichtigkeit gesenkt werden. Für die Behandlung der Zuckerkrankheit des Erwachsenen (Typ-2-Diabetes) sind Gewichtsabnahme und gesunde Ernährung von besonderer Bedeutung. Häufig gelingt es schon allein dadurch, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren und den Insulinverbrauch zu reduzieren.

  • Druckgefühl über der Brust (Angina Pectoris)
  • Schmerzen ziehen in den Rücken, Arm, Bauch oder den Kiefer (Zunahme unter Belastung z. B. beim Treppensteigen)
  • Luftnot, Atemnot

Bei starken Schmerzen oder Beschwerden in Ruhe besteht die Gefahr eines Herzinfarktes.

Notfall!!! Telefon 112

Bei Herzinfarkt so schnell wie möglich mit dem Notarzt ins Krankenhaus oder Aufsuchen einer Rettungsstelle

Bei Beschwerden unter Belastung oder Stress sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Hier bieten wir alle Möglichkeiten der kardiologischen Diagnostik:

  • EKG: Hinweise auf Unterversorgung des Herzmuskels oder alte Herzinfarkte
  • Fahrradbelastung (Ergometrie): zeigt Veränderungen, die nur unter Belastung auftreten
  • Ultraschall des Herzens (Echokardiographie): zeigt Herzmuskelanteile, die bei Unterversorgung nicht mehr richtig pumpen
  • Fahrradbelastung mit Ultraschall (Stress-Echokardiographie): zeigt nur unter Belastung auftretende Pumpschwäche des Herzmuskels
  • Stress-MRT (MagnetresonanzTomographie): zeigt unter Belastung und in Ruhe auftretende Durchblutungsstörungen des Herzmuskels und Narben
  • Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie): Darstellung der Herzkranzgefäße und der artiosklerotischen Engen (Stenose). Gleichzeitige Therapie möglich.

Wenn bei Ihnen durch typische Beschwerden, die ambulanten, auffälligen Voruntersuchungen oder in unseren eigenen Untersuchungen der Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung besteht, können wir durch eine Darstellung der Herzkranzgefäß (Herzkatheter) die Diagnose sichern und gleichzeitig behandeln.

Mit den modernen Herzkatheter-Messplätzen unserer Klinik können Engstellen in den Herzkranzgefäßen genau erkannt werden. Häufig kann noch während der Untersuchung die Engstelle mit einem Katheter aufgeweitet werden. Dazu wird ein sehr dünner, beweglicher Draht durch die Arterie bis zu der erkrankten Stelle vorgeschoben. Die Verkalkung wird dann mit einem Ballon aufgedehnt (PTCA).  Um die Aufweitung der Arterie dauerhaft zu sichern, können kleine Stützen aus Metallgeflecht (Stent) eingesetzt werden – in der Fachsprache wird dies als Implantation von Stents bezeichnet. In unserer Klinik werden Metall-Stents („bare metal“ Stents, BMS) und medikamentenbeschichtete Stents („drug eluting“ Stents, DES) der neuesten Generation verwendet. Weiterhin kann auch nachträglich ein Metallstent mit Medikamenten „beschichtet“ werden. Hier verwenden wir medikamentenbeschichtete Ballons („drug eluting“ Ballon, DEB).

Mit über 1.900 Fällen pro Jahr und über 1.000 Stent-Implantationen besitzt unsere Klinik eine sehr große, langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet.

Sie erhalten durch Ihren Hausarzt oder Kardiologen die Einweisung zum Herzkatheter. Ein Termin wird durch die Praxis oder durch Sie persönlich nach Ihren Vorstellungen mit der Anmeldung bei uns vereinbart (Herzkatheteranmeldung).

Mit der Einweisung müssen Sie sich bei der Krankenkasse eine Kostenübernahme aushändigen lassen.

Einige Tage vor der stationären Aufnahme erhalten Sie von uns einen prästationären Termin. Hier werden die notwendigen Blutentnahmen, die Aufklärung, Fragen zu Ihren Vor-und Begleiterkrankungen und eine Untersuchung durchgeführt.

Bei Auffälligkeiten wird Ihnen eine vorzeitige Aufnahme angeboten, um eine maximale Sicherheit der Herzkatheteruntersuchung zu gewährleisten. Überwiegend kommen Sie erst am Tag der Untersuchung in die Klinik. Die Reihenfolge der Untersuchungen wird bestimmt durch die Schwere der Erkrankungen und Notfälle, so dass kein genauer Termin am Untersuchungstag vergeben werden kann.  Sie erhalten eine Beruhigungsspritze, können sich jedoch ständig mit dem Herzkatheterarzt und dem Assistenzpersonal unterhalten. Zusätzlich wird eine Betäubung der Haut im Bereich der Einstichstelle durchgeführt. In der Regel dauert die diagnostische Untersuchung 10 bis 15 Minuten.

Falls eine Verengung (Stenose) der Herzkranzgefäße festgestellt wird, erfolgt unmittelbar die Therapie. Die Untersuchungsdauer verlängert sich entsprechend des Schweregrades der notwendigen Maßnahmen.

Nach Abschluss der Untersuchung muss die Einstichstelle verschlossen werden.  Da wir in über 80 Prozent der Untersuchungen über das Handgelenk (Art. Radialis) untersuchen, erhalten Sie nur ein schmales Armband und können unmittelbar wieder aufstehen. Sollte doch über die Leiste (Art. Femoralis) untersucht werden, benutzen wir verschiedene Verschlusssysteme, um die Dauer eines Druckverbandes minimieren.

Anschließend verbleiben Sie die Nacht in stationärer Überwachung und werden am  Folgetag entlassen. Sind weitere Eingriffe geplant, erhalten Sie bereits einen neuen Termin. Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, kann eine Rehabilitation (ambulant oder stationär) für Sie beantragt werden.

Informationen zur Reha finden Sie zum Beispiel im Internetauftritt der Reha-Klinik Herzhaus: www.herzhausberlin.de